In der Literatur wurden bisher zwei Messmethoden diskutiert.
Diese Theorie schlägt vor, rund um die Pyramide einen Wassergraben aus Nilschlamm zu errichten, der, mit Wasser gefüllt, eine waagrechte Messlinie ergibt. Nun lässt sich an verschiedenen Stellen, also alle paar Meter, die genaue Höhe markieren. Der Vorschlag klingt zunächst plausibel.
Dieser Graben soll aus Nilschlamm errichtet worden sein. Nilschlamm besitzt aber die Eigenschaft, zunächst große Mengen an Wasser aufzusaugen und dann weich zu werden. Ein Graben aus Nilschlamm würde recht bald selbst davonschwimmen.
Der Graben könnte mit Lehm ausgekleidet oder als gemauerter Wassergraben errichtet werden. Der Umfang der Cheopspyramide beträgt aber 920 m. Baut man einen Graben dieser Länge, der 10 cm breit ist und in dem das Wasser 10 cm hoch steht, so benötigt man ca. 10.000 Liter Wasser, um den Graben zu füllen. Nehmen wir an, die Seitenwände sind 15 cm hoch und 20 cm breit, so benötigt man zunächst einmal 60 m3 Material, um den Graben zu errichten. Diese Arbeitsleistung kann man sich beim Pyramidenbau noch vorstellen, nur stellt sich ein weiteres Problem. Um einen Graben errichten zu können, in dem das Wasser überall gleich hoch steht, muss das Gelände vorher bereits einigermaßen waagrecht sein. Es ist aber nicht möglich, unregelmäßiges Gelände nur durch Augenmaß so weit zu ebnen, dass die Wassertiefe im Graben höchstens 10 cm Unterschied aufweist. Bei größeren Niveauunterschieden muss dann auch der Graben entsprechend tiefer sein. Die Mengen an Lehm für die Ränder und die Wassermengen, die zu transportieren sind, vervielfachen sich.
Betrachten wir aber die zu Anfang gestellten Bedingungen für Messtechniken, die beim Pyramidenbau angewendet werden können. Nehmen wir an, die Pyramide hat die Höhe von 70 m erreicht. Die Arbeitsfläche hat immer noch eine Ausdehnung von 115 m mal 115 m. Spätestens hier ist es notwendig, eine Kontrollmessung durchzuführen. Dass dies geschah, zeigen eindeutig die Messungen von Petrie. Die absoluten Höhen der Schichten, also die Höhen über dem Fundament, erreichen an der NW- und der SO-Ecke immer wieder genau den gleichen Wert, um dann wieder kleine Unterschiede aufzuweisen.
Man müsste also das Verfahren der Wassergrabenmessung auf dem Pyramidenstumpf durchführen. Dabei sind jedoch einige hundert Spalten zwischen den einzelnen Steinen - und seien sie noch so schmal - allesamt sorgfältig abzudichten. Dass dies äußerst aufwändig, ja nahezu unmöglich ist, liegt auf der Hand.
Um dem zu entgehen und auch beim Bau in den einzelnen Schichten waagrecht zu bleiben, wird oftmals folgendes Vorgehen beschrieben: Man misst bei jeder Stufe mehrmals die entsprechende Höhe und überträgt sie auf die gesamte Länge. Dazu muss aber die obere Fläche des Blockes absolut waagrecht sein und die Höhenmessung ist genau senkrecht durchzuführen. Dieses Verfahren muss schließlich 200-mal wiederholt werden und das an jeder Flanke der Pyramide. Dass dabei die Fehler nicht kleiner werden, liegt auf der Hand. Eine regelmäßige Nachmessung der Waagrechten möglichst auf jeder Schicht ist daher unbedingt notwendig.