Die wenigen Verkleidungssteine, die an der Cheopspyramide noch vorhanden sind, genügen, uns ein weiteres Rätsel des Pyramidenbaus aufzugeben. Sie passen derart präzise zusammen, dass es nicht möglich ist, auch nur ein Blatt Papier dazwischen zu schieben. Das ist aber der Rätsel nicht genug. Man könnte sich vorstellen, dass die Blöcke einfach alle rechtwinklig bearbeitet wurden, als geometrische Quader. Das sind sie aber nicht. Sie sind sowohl in Längsrichtung (horizontal) als auch in der Höhe (vertikal) schiefwinklig. Das heißt, lediglich die Unterseite und die Oberseite sind parallel.
Die millimetergenaue Verlegung der Verkleidungssteine ist bis heute ein Rätsel. Die Verkleidungssteine sind keineswegs rechtwinklig, sondern schief in allen Ebenen, die Verwendung eines rechten Winkels ist daher nicht möglich. Jeder Stein passt einzig und allein zu seinem unmittelbaren Nachbarn.
Dazu gibt es derzeit nur eine Theorie. Die Steine werden aneinandergelegt und mit Kupfersägen auseinandergeschnitten. Neben der technischen Unmöglichkeit würde dies zu viel Zeit benötigen, genauso wie das Bearbeiten und Einrichten Stein für Stein. An einer Seite der Pyramide sind über 200 Verkleidungssteine verlegt.
Wir wenden uns wieder der von mir postulierten, obersten Prämisse des Pyramidenbaus zu: Die Arbeiten werden simultan ausgeführt. Sämtliche Steine einer Schicht müssen gleichzeitig an den Seiten bearbeitet werden, alles andere dauert zu lange.
Es gibt einen Trick, der bis in das 20. Jahrhundert Verwendung fand, inzwischen aber schon vergessen ist. Benutzt wurde er von den Tischlern beim Abrichten von Brettern. Als es noch keine Präzisionsmaschinen gab, um die Seitenkanten von Brettern genau rechtwinklig zu bearbeiten, behalfen sich die Tischler mit einer einfachen aber umso genaueren Methode, wenn es notwendig war, mehrere Bretter passgenau aneinander zu reihen.