Details und Erläuterungen

Vermessung und Bau der ägyptischen Pyramiden - von Eckart Unterberger

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Die außenliegende Visierlinie


Errichtet man die Visierlinie spiegelverkehrt nach außen, so löst man alle Probleme. In der Praxis geschieht das folgendermaßen. An jeder Kante der Pyramide wird eine parallele Linie im Abstand von etwa 10 m eingemessen. Der Schnittpunkt der Linien befindet sich dann genau in einem Winkel von je 135° von der Basislinie. Die Verbindungslinie zwischen der Pyramidenecke und dem Schnittpunkt der Parallellinien weist genau auf das Zentrum der Pyramide. Auf jedem Schnittpunkt wird jetzt ein Turm errichtet. Die Pyramiden waren von einer Umfassungsmauer umgeben, die sich in einem Abstand von 10 m befand und etwa 9 m hoch war. Diese Türme könnten später in diese Umfassungsmauer integriert worden sein.


Auf diesem Turm wird eine Visiervorrichtung (= Peilstab) aufgebaut. Dieser kann nun bequem im richtigen Winkel eingerichtet werden. Eine waagrechte Linie führt zum Fuß des Turms. Die Vermessung einer 10 m langen Waagrechten stellte für die Vermesser wohl kein Problem dar. Von der Spitze des Peilstabs wird senkrecht nach unten gemessen.


Dieses Verfahren hat den großen Vorteil, dass praktisch jeder Winkel eingemessen werden kann und eben nicht nur solche, die sich entweder auf eine Elle ausgehen (wie die 5 1/2 Handbreit bei Cheops) oder einen ganzzahligen Bruch bilden (wie die 3:4 bei Chefren). Man kann genauso gut 20 Ellen zu 21 Ellen oder 21 Ellen zu 22 Ellen, eine Handbreit messen, je nach Belieben.


Betrachten wir die dritte Graphik, so wird man sofort erkennen: Die Pyramidenkante ist das Spiegelbild der Visierlinie! Es ist also nur noch notwendig, an den Ecken der Pyramide ein mit Wasser gefülltes Becken aufzubauen und die perfekte Visiereinrichtung steht bereit.


Die Eckpfannen


Genau eben diese Becken gibt es. Es sind dies die sogenannten ‚Eckpfannen‘ am Fuß der Cheopspyramide. An jeder Ecke befindet sich eine quadratische Vertiefung, über deren Funktion schon lange gerätselt wird. Ursprünglich nahm man an, es wäre das Fundament für die Ecksteine der Pyramiden. Dagegen spricht jedoch, dass sie über die Ecken hinausragen.


Ich behaupte daher: Die Eckpfannen waren Wasserbecken, die zum Visieren der Kanten von einem gegenüberliegenden Turm aus benutzt wurden.


Diese Eckpfannen finden sich nicht nur bei der Cheopspyramide. Laut Rainer Stadelmann sind solche auch an zwei Ecken der Roten Pyramide festzustellen. Die Eckpfannen müssen auch nicht unbedingt in den Felsengrund eingelassen, sondern können auch aufgemauert worden sein, so etwa bei der Chefrenpyramide.


Eine Visierlinie mit 10 m Rücksprung und 9 m Höhe, also einer Länge von 13,46 m (je nach Neigungswinkel), erlaubt eine sehr präzise Messung der ersten 40 – 50 m der Pyramidenkante, aber was dann?

Die Messung des Neigungswinkels - Neue Wege

Messung des Neigungswinkels der Pyramiden  - © Eckart Unterberger
Messung des Neigungswinkels der Pyramiden  - © Eckart Unterberger
Messung des Neigungswinkels der Pyramiden  - © Eckart Unterberger
Messung des Neigungswinkels der Pyramiden  - © Eckart Unterberger
Eckpfannen beim Pyramidenbau  - © Eckart Unterberger

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