Aus den im Vorhergehenden genannten Gründen habe ich eine Methode entwickelt, die sich zwangsläufig aus der Peilung der Pyramidenkanten ergibt. Blickt man in der Nacht über einen längeren Zeitraum von einem Turm aus auf die Wasseroberfläche der Eckpfanne, so sieht man das Spiegelbild der vorbeiziehenden Sterne darin. Wie wir bereits wissen, waren die ägyptischen Vermesser in der Sternenkunde sehr bewandert. Es war ihnen leicht möglich, den Stern, der sich im Wasser spiegelt, zu identifizieren.
Steht man zur gleichen Zeit auf dem Pyramidenstumpf und blickt von dort aus in das Wasserbecken am Fuße der schräg gegenüberliegenden Kante, so sieht man denselben Stern. Da die Sterne von der Erde praktisch unendlich weit weg sind, erreicht das Licht eines Sternes die Erde in parallelen Bahnen. Der Höhenwinkel eines Sternes ändert sich auf 300 m Entfernung praktisch nicht.
Es sind zur Peilung zwei Beobachter notwendig: einer an der Pyramidenbasis, einer auf dem Pyramidenstumpf. Ist ein Stern sichtbar, der genau über der Pyramidenkante steht, so sehen ihn beide Beobachter im Wasserbecken.
Auf diese Art und Weise kann der Neigungswinkel zweier diagonal gegenüberliegender Pyramidenkanten exakt verglichen werden, aber nicht nur das.
Da die Pyramide in Ost-West-Richtung orientiert ist, können im Laufe der Nacht auch die beiden anderen Pyramidenkanten angepeilt werden. Man sieht dann, ob diese beiden gegeneinander richtig orientiert sind, aber auch, ob sie den gleichen Neigungswinkel wie die zuerst anvisierten haben.