Was stand den Baumeistern nach dem Tod von Snofru, dem Vorgänger des Cheops, zur Verfügung, welche intellektuellen und technischen Mittel hatten sie, als sie den Bau der Pyramide begannen?
Kurz zuvor, unter Snofru, wurden bereits drei mächtige Pyramiden errichtet, deren Gesamtvolumen das der Cheopspyramide übertrifft. Man wusste daher sehr genau, worauf man sich einlässt und konnte auch abschätzen, wie lange man brauchen würde.
Wie wir gesehen haben, ist die Rote Pyramide von Dahschur an ihrer Basis kaum kleiner als die Cheopspyramide. Die 219 m Basislänge der Roten Pyramide stehen den 230 m der Cheopspyramide nur wenig nach und übertreffen sogar die Basislänge der Pyramide des Chefren mit ‚nur‘ 214 m Länge.
Einziger Unterschied zwischen der Roten Pyramide und den beiden Großpyramiden ist der steilere Neigungswinkel. Dieser wurde aber schon bei der Ummantelung der Pyramide von Meidum steiler gewählt, man wusste also, dass so etwas machbar ist.
Diese standen in unbegrenztem Ausmaß zur Verfügung. Ein Großteil der Steinblöcke, jene für den Pyramidenkern, wurde in unmittelbarer Nähe gebrochen. Lediglich die Verkleidungssteine stammen aus anderen Steinbrüchen, woher genau ist nicht gesichert. Es stehen zwei Abbaugebiete zur Auswahl: einmal Steinbrüche am Ostufer des Nil und dann der Steinbruch von Tura, südlich von Kairo. In jedem Fall musste eine ganz erhebliche Anzahl von Baumaterial über den Nil zur Baustelle transportiert werden. Die weiteste Reise hatten die Granitquader hinter sich, die für die Gänge im Inneren der Cheopspyramide und für die untere Verkleidung der beiden anderen Pyramiden verwendet wurden. Sie stammen aus Assuan und mussten 1000 km über den Nil gebracht werden.
In der Bearbeitung der Steine konnten die Ägypter auf einen wohl einige Jahrtausende alten Erfahrungsschatz zurückgreifen. Trotzdem ist es für uns letztlich unbegreiflich, mit welch endloser Geduld Hunderttausende von Steinquadern bearbeitet wurden.