Details und Erläuterungen

Vermessung und Bau der ägyptischen Pyramiden - von Eckart Unterberger

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Angenommen, die beschriebenen Setzungen und in weiterer Folge die besagten Risse im Inneren und ‚Ausbeulungen‘ im Pyramidenmantel traten bereits während des Baus des unteren Teils auf. Wären die gesetzten Maßnahmen sinnvoll und vor allem ausreichend gewesen, um ein Auseinanderbrechen der Pyramide zu verhindern?


Eine Verringerung des Neigungswinkels bringt sicher eine Entlastung des Unterbaus. Dennoch muss man sich hier vor Augen halten, dass die Pyramide dort, wo sich der Knick befindet, noch nicht einmal die Hälfte ihrer gegenwärtigen Höhe erreicht hatte. Trotz offensichtlicher Baumängel wurde also scheinbar unbeirrt mehr als noch einmal so weit in die Höhe gebaut. Im oberen Teil wurden dann schließlich noch weitere 300.000 m3 Material aufgeschichtet, mit einem Gewicht von etwa 700.000 Tonnen. In welcher Phase des Baus die beschriebenen Mängel aufgetreten sind, wissen wir ebenfalls nicht. Es ist genauso gut auch vorstellbar, dass sie erst dann auftraten, als der Neigungswinkel der Pyramide bereits verringert worden war.


Snofrus Knickpyramide

Verkleidungssteine der Knickpyramide - © Eckart Unterberger

Die Verkleidungssteine der Knickpyramide sind mit 15° Neigung nach innen verlegt, wie dies bei den Stufenpyramiden auch der Fall ist. Die Läufer-Binder-Methode wurde aber aufgegeben, die Steine sind nur noch als Binder verlegt.

Die zweite Frage betrifft die Bauweise. Im unteren Teil sind die Verkleidungssteine mit einem Winkel von etwa 15° nach innen verlegt, im oberen Teil annähernd waagrecht. Das ist widersinnig, wenn es zu einem langsamen Auseinanderbrechen des Baus gekommen wäre. Die Steine im oberen Teil hätten dann erst recht nach innen verlegt werden müssen, da sie ja nur so nicht durch den von innen ausgeübten Druck hinausgeschoben werden können.


Und letztlich ist noch festzustellen: Trotz ihrer Baumängel steht die Pyramide jetzt schon seit 4600 Jahren. Auch die Entfernung von Verkleidungssteinen an den Ecken und sogar am Fundament konnten ihre Stabilität in keiner Weise schwächen.


Zusammenfassend lässt sich sagen: Den Knick der Knickpyramide durch auftretende Baumängel zu erklären ist, wenn nicht haltlos, so doch zumindest unbefriedigend.


Suchen wir also nach einer anderen Erklärung. Das ursprüngliche Vorhaben der Pyramidenbauer  wird letztendlich wohl verborgen bleiben, existieren doch keine Baupläne. Es bleibt also nichts anderes übrig, als aus den vorhandenen Tatsachen Schlüsse zu ziehen und diese in einem Erklärungsmodell auf ihre Tauglichkeit hin zu überprüfen.


© 2009-2021 Eckart Unterberger