Details und Erläuterungen

Vermessung und Bau der ägyptischen Pyramiden - von Eckart Unterberger

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Schlitten



Die Oberseite einer Mauer aus grob behauenen Steinen ist so uneben, dass ein Stein der nächsten Lage nicht darauf gezogen werden kann, ohne ständig hängen zu bleiben. Ein Schlitten würde die Arbeit wesentlich erleichtern und vor allem auch beschleunigen. Wie soll so ein Schlitten aussehen?


In der Literatur zum Pyramidenbau wird meist auf jenen Schlitten verwiesen, der im Ägyptischen Museum in Kairo ausgestellt ist. Er besteht aus zwei vorne aufgebogenen Kufen, die durch vier Querbalken verbunden sind, er ist etwa 4 m lang, 1 m breit, die Balken sind mit allerlei Einkerbungen versehen, deren Zweck jedoch unbekannt ist.


Das Bewegen von Steinen - Schlitten

Bei genauerer Betrachtung dieses Schlittens fällt jedoch auf, dass er so, wie er sich im Museum präsentiert, nicht funktioniert haben kann. Die Querbalken stehen an der Unterseite des Schlittens etwa 1 – 2 cm vor. Der Schlitten würde also auf den Querbalken liegen und nicht auf den Kufen. Entweder wurde er falsch zusammengebaut oder es handelt sich bei der Konstruktion nicht um einen Schlitten. Dennoch wurden von den Ägyptern zum Transport schwerer Lasten Schlitten verwendet, das steht außer Zweifel, sind doch Bilder von Kolossalstatuen, die auf Schlitten transportiert wurden, erhalten.


 

Schlitten

Die unserer Vorstellung nach gängigste Form eines Schlittens wären zwei Kufen, die durch Querbalken verbunden sind, eben wie jener im ägyptischen Museum. Diese Form des Schlittens hat aber entscheidende Nachteile für den Transport von Steinen, wie sie beim Pyramidenbau verwendet wurden.


  • Wie wird der Schlitten be- und entladen? Dazu müsste nämlich der Stein komplett hochgehoben und auf den Schlitten gesetzt werden. An der Entladestelle wäre der gleiche Vorgang zu wiederholen. Dazu benötigt man aber eine Hebevorrichtung und Platz. Weder das eine noch das andere sind aber beim Verlauf des Baus immer vorhanden. Welche Hebevorrichtung würde einem 40-Tonnen-Block standhalten und denken wir auch an die Verlegung des letzten Verkleidungssteins.
  • Die verbauten Steine sind unterschiedlich groß. Wie erwähnt, besteht der Kern der Pyramiden aus unterschiedlich großen Steinblöcken, sodass unterschiedlich große Schlitten hätten verwendet werden müssen. Die 40 Tonnen schweren und vor allem dann auch großen Steinblöcke, wie sie zum Bau des Kammersystems Verwendung fanden, würden eigene Schlittenkonstruktionen benötigen.


Diese Überlegungen fehlen in allen bisher vorgeschlagenen Transportmethoden. Es muss daher eine einfachere Konstruktion gegeben haben, die den Erfordernissen besser entspricht.


© 2009-2021 Eckart Unterberger